Donnerstag, 5. Februar 2015

Wahrscheinlich sehr (un)wahrscheinlich?

Weiß der Empfänger meines Knochenmarks schon, dass es einen potentiellen Spender gibt? 
Nach einiger Internetrecherche weiß ich nur, dass scheinbar jedem potentiellen Spender unterschiedlich viel Blut abgenommen wurde und beschließe, dass ich da mal nachfragen muss. 
Für euch die facts:

Die 5 Röhrchen dienen - in meinem Fall -der Überprüfung weiterer 4-5 HLA-Merkmale und dem Check ob ich irgendwelche krassen Infektionen oder so in mir trage. Hab ich nicht :o) 
Zum aktuellen Zeitpunkt liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50-60%, dass ich tatsächlich spenden werde. Meine Ansprechpartnerin bei der DKMS sagte, dass das schon ziemlich viel ist. Jetzt müsse ich mich aber einfach gedulden. Ich erfahre in jedem Fall das Ergebnis. 

Also meine lieben Leser: Lasst uns Kaffee trinken und abwarten. Spätestens am 2.05. erfahrt ihr mehr ;o)

immer der Reihe nach

Nein, ich kann nicht nur lyrisch. Ich mag es mit Worten zu spielen und - sollte diese Geschichte weitergehen und ihr diese verfolgen - werdet ihr noch einige Male in den Genuss kommen an meinen inneren Bildern teilzuhaben. Doch weil ich weiß, wie sehr man sich beim Thema "Knochenmarkspende" nach konkreten Schilderungen sehnt, möchte ich diesem Wunsch auch hier nachkommen. Daher hier ein wenig chronologisch:

2003 habe ich mich im Rahmen einer Typisierungsaktion für einen an Leukämie erkrankten Teenager bei der DKMS registrieren lassen. Mir wurde ein Röhrchen Blut abgenommen und einige Fragebögen ausgefüllt. Ich kam wohl nicht in die engere Auswahl für den Jungen, denn ich hörte nichtsmehr von ihm.

etwa 2010 habe ich ein Test-Set von der DKMS geschickt bekommen. Ich wurde gebeten damit zu meinem Hausarzt zu gehen. Was genau die damals von mir wollten, weiß ich heute nichtmehr. Nachdem ich mich jetzt genauer eingelesen habe, glaube ich, dass damals meine Daten um weitere HLA-Merkmale erweitert wurden. 

am Freitag, den 30.01.2015 haben ich dann eine mail von einer Mitarbeiterin der DKMS bekommen:


Sehr geehrte Frau **,

vorab vielen Dank für Ihre Registrierung in unserer Datei als Spender für einen an Blutkrebs erkrankten Patienten.
Wir wenden uns nun an Sie, da Sie in die engere Auswahl gekommen sind für einen erkrankten Patienten zu spenden. Gerne möchten wir Sie darüber informieren, dass Sie in den nächsten Tagen Post erhalten werden.
Bitte setzen Sie sich baldmöglichst mit uns in Verbindung, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Sie erreichen uns unter der kostenfreien Rufnummer:

0800 7736337  


Bitte halten Sie Ihre Spendernummer für das Telefonat bereit.

Falls sich Ihre Kontaktdaten geändert haben, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu informieren.

Herzliche Grüße

i.A. **

CT - Koordinationsteam

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei
gemeinnützige Gesellschaft mbH

Kressbach 1
72072 Tübingen


Ui, das war eine Überraschung. Ich bin dann ziemlich aufgeregt Heim gefahren, weil ich ein so wichtiges Gespräch nicht unterwegs am Handy führen wollte. Kaum Zuhause angekommen, habe ich die Nummer gewählt und - keinen erreicht. Nach einigen Versuchen kam ich aber dann doch durch und wurde informiert, dass ich tatsächlich eine mögliche Spenderin sei.

Am Samstag, den 31.01.2015 kam das Päckchen mit den Blutröhrchen zur Bestätigungstypisierung. Uuuuh - so viele! 5 Stück! Und das, wo ich doch nun wirklich keine Liebe zu Nadeln habe. Da grade eine Freundin da war, die Medizinerin ist, war ich wirklich versucht mich gleich von ihr pieksen zu lassen. Aber da ich ja mit der DKMS ausgemacht hatte, dass ich am Montag zu meinem Hausarzt gehen würde, wartete brav bis Montag. Und diskutierte in der Zwischenzeit die möglichen Entnahmeverfahren und deren Vor- und Nachteile.

Am Montag, den 2.02.2015 gab ich um 8:00 Uhr meine Blutröhrchen ab. Von der DKMS weiß ich, dass ich nun geduldig sein muss. Bis zu 3 Monaten kann es dauern, bis ich wieder was höre. Puh, ich hoffe die anderen Spender behalten Recht und es geht schneller. Und noch mehr hoffe ich, dass ich tatsächlich spenden darf! Ich kann mir kein größeres Geschenk vorstellen, als in meinem Leben einem anderen das Leben gerettet zu haben! 

Der Brief

Ich beginne diesen Blog mit der Geschichte eines Menschen, den ich selbst noch nicht kenne. Unsere gemeinsame Reise begann jedoch schon vor langer Zeit. Nun ja, einem alten Menschen mag es nicht so lange erscheinen. Doch mir, die ich ... Nun sagen wir, gemessen an meinem Lebensalter sind elf Jahre eine Menge. Und blicke ich zurück, habe ich nicht nur jenen Tag, sondern auch all jene die dazwischen lagen immer wieder vergessen. Bis der Brief kam. 
Am vergangenen Freitag kam er und holte meine Entscheidung von damals zurück. Eine Fremde dankte mir dafür, dass ich mich - damals - entschieden hatte Lebensretterin zu werden und dass nun, erfreulicherweise, ein Mensch als mein "genetischer Zwilling" in Frage käme. Ob ich noch immer bereit sei Knochenmark zu spenden? Ich solle bitte unbedingt schnellst möglich anrufen ...

Ja, ich habe Ihren Brief erhalten. Natürlich bin ich bereit zu spenden. Ja, ich mache einen Termin bei meinem Hausarzt zur Bestätigungstypisierung. Ja.... 

Um ehrlich zu sein, war ich viel zu aufgeregt.

Wo fange ich nur an?

Immer wieder beginne ich diesen ersten post von Neuem. Wo soll ich auch beginnen? Und wie erzählen? Sachlich? Lyrisch? Ich denke, meine Erzählungen werden mal dies mal das sein. Und schließlich finde ich den Einstieg:

Ich beginne, wo sich die Ereignisse der Vergangenheit mit denen der letzten Tage verbinden, verweben und wie Wellen im Ozean tosend übereinander herfallen um schließlich ineinander zu verschmelzen... und zu einer Sache zu werden: Hoffnung auf neues Leben!